Magenverkleinerung ohne OP-Schnitt nun auch in Demmin möglich

Minimalinvasiv, organschonend und effektiv gegen krankhaftes Übergewicht

Im Kreiskrankenhaus Demmin wurde ein neuartiges Verfahren zur Magenverkleinerung ohne Operation etabliert. Im Rahmen einer Magenspiegelung ist es jetzt möglich, das Magenvolumen um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Die sogenannte Endoskopische Schlauchgastroplastie (ESG) bietet gegenüber einem bauchchirurgischen Eingriff viele Vorteile für die Patienten und gilt als eine sichere, effektive und organschonende Therapie zur dauerhaften Gewichtsreduktion.
Der endoskopische Schlauchmagen ist insbesondere für Erwachsene mit einem BMI von 30 oder höher geeignet, die unter starkem Übergewicht leiden. Die krankhafte Fettleibigkeit, auch als Adipositas bekannt, verkürzt die Lebenserwartung der Patienten durch zahlreiche Folgeerkrankungen und das Auftreten von Diabetes, Leberverfettung, Gelenkschädigung, Rückenbeschwerden, Schlafstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen.

Eingriff dauert etwa 90 Minuten
„Inzwischen können wir auch ohne eine Operation und ohne bleibenden Narben den Magenumfang verkleinern. Viele Menschen wollen gesünder leben, haben aber Angst vor einem bauchchirurgischen Eingriff“, sagte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2, Dr. Germán Pedro Horn. „Mit der neuen Methode ist es möglich, im Rahmen einer Magenspiegelung unter Vollnarkose eine Magenreduktion zu erzielen. Der Eingriff dauert in der Regel etwa 90 Minuten. Dazu wird ein Endoskop, ein bewegliches System mit Kamera, Licht und Nähinstrumenten, über den Mund und durch die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt“, erläuterte der Mediziner das Vorgehen. Durch den Kamerablick ins Innere des Magens kann der Operateur die Vorder- und Rückwand des Magens schlauchförmig zusammennähen. Der Magen wird auf somit auf eine längliche Form gebracht und sein Fassungsvermögen und die spätere Nahrungsaufnahme deutlich reduziert. Es ist in den ersten sechs Wochen auch möglich, die Nähte wieder zu lösen und den Eingriff rückgängig zu machen. Die Fäden können unbedenklich im Körper verbleiben.

Aufklärungsarbeit besonders wichtig
Die möglichen Komplikationen sind verglichen zu den klassischen chirurgischen Methoden deutlich niedriger. Spezialisierte Zentren und Kliniken bieten die klassische chirurgische Schlauchgastroplastie an, das neue und wesentlich schonendere Verfahren der endoskopischen Schlauchgastroplastie ist in der Öffentlichkeit allerdings noch wenig bekannt.

„Eine ausführliche Aufklärung des Patienten ist auch hier von größter Bedeutung“, betonte der Chefarzt. „Die minimalinvasive Magenverkleinerung führt laut aktuellen Studien zu einem Gewichtsverlust zwischen 12 und 20 Prozent in einem Jahr. Das ist rein statistisch nur etwas weniger als nach einem klassischen chirurgischen Eingriff. Die Reduktion des Diabetes, des krankhaften Fettstoffwechsels und hohen Blutdruckes liegt zwischen 51 und 64 Prozent.“
Eine Kombination mit einer begleitenden Verhaltenstherapie, Bewegung- und Ernährungsumstellung, aber auch mit modernen Diabetes-Medikamenten machen die Erfolge der Schlauchgastroplastie besonders effektiv. „Letztendlich ist jede Magenverkleinerung mit dem Ziel der Gewichtsreduktion von einer erfolgreichen langfristigen Umstellung der Lebensgewohnheiten abhängig. Das Mitwirken des Patienten und eine intensive Nachsorge sind für die Nachhaltigkeit der Erfolges entscheidend“, so Horn.

Gesundheitliche Aspekte stehen im Vordergrund

„Für übergewichtige Menschen, die nach einer Alternative zur Chirurgie suchen und einen gesünderen Lebensstil anstreben, ist die ESG empfehlenswert. Eine schönere Figur ist allerdings nicht unser Ansatz“, machte Dr. Germán Pedro Horn deutlich. „Wir sind Internisten und keine Schönheitschirurgen. Das Vermeiden von Folgeerkrankungen der Fettleibigkeit wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes, Schlafstörungen, Fettleber oder Herzerkrankungen steht für uns absolut im Vordergrund.“ Auch eine sachgerechte und wissenschaftlich fundierte Auswahl der geeigneten Patienten ist für den Demminer Chefarzt entscheidend. „Durch eine gelebte Kooperation mit dem universitären Adipositaszentrum der Universitätsmedizin Rostock haben wir in diesem Sinne einen starken Partner für den gegenseitigen Austausch an unserer Seite.“   
Der endoskopische Schlauchmagen kann nach Vorlage eines Antrages bei der gesetzlichen Krankenkasse genehmigt werden. Auch für Privatpatienten ist nach entsprechender Begutachtung durch Dr. Germán Pedro Horn und sein Team die Durchführung der endoskopischen Gastroplastie möglich. Das Chefarztsekretariat der Demminer Gastroenterologie (Tel. 03998 438-5501) steht den Patienten für Fragen zur Verfügung.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Kreiskrankenhaus Demmin GmbH
Wollweberstraße 21
17109 Demmin