Narkoseverfahren

Je nach Eingriff und Diagnose bietet unsere Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin verschiedene Narkoseverfahren an.

Allgemeinanästhesie

Während der Allgemeinanästhesie sorgt der Anästhesist durch das Zuführen mehrerer Medikamente über eine Venenkanüle und die Beatmung mit einem Narkosegas für einen schlafähnlichen Zustand des Patienten.

Moderne Medikamente machen es möglich, Narkosetiefe, Schmerzausschaltung und Muskelerschlaffung des Patienten der Operation anzupassen und ihn Minuten nach dem Eingriff schmerzarm und in der Regel ohne Übelkeit aufwachen zu lassen.

Für kürzere Eingriffe wird der Patient über eine Maske oder Kehlkopfmaske assistiert beatmet, bei längeren Eingriffen muss ein Beatmungsschlauch über den Mund in die Luftröhre eingeführt werden. Eine vorübergehende Reizung der Rachenschleimhaut oder ein Heiserkeitsgefühl kann infolge des "Fremdkörpers Beatmungsschlauch" nach der Operation auftreten. Diese Erscheinungen gehen aber üblicherweise schnell vorüber.

Spinalanästhesie

Eine Spinalanästhesie ist bei Eingriffen an den Beinen und im Unterbauchbereich möglich. Hierbei schiebt der Anästhesist nach örtlicher Betäubung der Rückenhaut eine dünne Kanüle bis zum Nervenflüssigkeitsraum vor. In diesem Bereich der unteren Lendenwirbelsäule befinden sich die Rückenmarksnerven nicht in einem festen Verbund, so dass eine direkte Schädigung durch die Kanüle unwahrscheinlich ist. Dann spritzt er eine geringe Menge eines örtlichen Betäubungmittels ein, wodurch schon nach wenigen Minuten die Beine warm werden und eine Bewegung nur noch eingeschränkt möglich ist. Die Schmerzfreiheit hält je nach Medikament 2 bis 4 Stunden an.

Periduralanästhesie

Periduralanästhesien können als alleinstehendes Narkoseverfahren (z.B. beim Kaiserschnitt) oder im Rahmen einer Allgemeinanästhesie zur postoperativen Schmerzbehandlung eingesetzt werden.

Je nach Ort des Eingriffs sucht der Anästhesist nach örtlicher Betäubung mit einer Hohlnadel den Periduralraum der Lenden- oder Brustwirbelsäule auf. Hierdurch wird anschließend ein dünner Schlauch eingeführt und die Nadel wieder entfernt, so dass sich der Patient unbehindert bewegen kann. Über diesen Schlauch werden dann Schmerzmedikamente eingespritzt. Nach ca. 15 Minuten wird der entsprechende Bereich warm und für 2-3 Stunden schmerzfrei. Die Beweglichkeit der Beine kann für einige Stunden eingeschränkt sein.

Anschließend können kontinuierlich über eine Pumpe oder in Einzelgaben Schmerzmedikamente gegeben werden solange diese gebraucht werden.

Plexusanästhesie

Für Eingriffe an Hand, Arm und Schulter können die Nerven des Armplexus durch Einspritzen eines Lokalanästhetikums betäubt werden. Hierbei werden mit Hilfe eines Stimulators über die Injektionskanüle schwache elektrische Impulse ausgesendet. Die resultierenden Bewegungen zeigen dann die korrekte Lage der Kanüle an. Je nach Operationsbereich wird dies entweder unterhalb des Schlüsselbeines oder in der Achselhöhle durchgeführt. Etwa 30 Minuten nach Spritzen des örtlichen Betäubungsmittels wird der entsprechende Bereich erst warm und dann gefühllos. Der Arm lässt sich nun mehrere Stunden nur noch eingeschränkt bewegen.
Für eine schmerzfreie früh-postoperative Physiotherapie können hauchdünne Katheter mit der gleichen Technik in die Nähe des Nervengeflechts gelegt werden, über die dann kontinuierlich schmerzlindernde Medikamente gegeben werden.

Kindernarkose

Liebe Eltern!

Ihr Kind soll einem operativen Eingriff unter Zuhilfenahme einer Narkose unterzogen werden und Sie sind sicher besorgt und haben einige Fragen. Wir hoffen, Sie ein wenig informieren und beruhigen zu können. Fragen, die nach Lektüre dieser Seiten offen sind, können natürlich beim Prämedikationsgespräch vom Narkosearzt erläutert werden.

Was muss ich vor der Narkose beachten?

Ihr Kind sollte 6 Stunden vor der Operation nicht gegessen oder getrunken haben (das gilt auch für Bonbons, Obst und Kaugummis). Bei Kleinkindern ist es möglich, bis zu 2 Stunden vor der Operation ungesüßten Tee oder Wasser zu geben. Medikamente sollten Sie nur in Absprache mit dem Anästhesisten geben.

Ist mein Kind vor der Operation aufgeregt?

Was kann ich tun? Das beste Beruhigungsmittel sind die nicht aufgeregten Eltern; versuchen sie ganz natürlich mit Ihrem Kind umzugehen. Es ist sinnvoll diese ungewohnte Situation vorher mit Ihrem Kind durchzuspielen bzw. zu besprechen. Etwa 1 Stunde vor Operationsbeginn bekommt Ihr Kind dann einen Saft, der ein wirksames Beruhigungsmittel enthält. Ihr Kind wird ruhig und schläfrig.

Bin ich bis zum Einschlafen bei meinem Kind?

Sie können Ihr Kind natürlich bis zum Eingang des Operationsbereiches begleiten, aber leider ist es nicht möglich Sie bis in den eigentlichen Operationsraum mitzunehmen. An der Schleuse wird es von dem Narkosearzt in Empfang genommen, was üblicherweise problemlos akzeptiert wird. Sie können Ihrem Kind versprechen, wieder bei ihm zu sein wenn es aufwacht. Der Lieblingsteddy kann auf Wunsch natürlich auch mitkommen.

Wie schläft mein Kind ein?

Mit der Narkoseeinleitung stellen wir uns je nach Alter und Kooperation individuell auf das Kind ein. Üblicherweise bekommen Sie schon während des Prämedikationsgespräches ein spezielles Pflaster, welches Sie am OP-Tag auf eine vom Narkosearzt für geeignet befundene Stelle kleben können. Dieses Pflaster beinhaltet ein örtliches Betäubungsmittel, welches den gefürchteten "Pieks" nicht spüren lassen wird. Bei besonders kleinen Kindern und solchen mit schlechten Venenverhältnissen leiten wir die Narkose auch über eine Maske ein und legen die Venenkanüle anschließend.
Unser Ziel ist es, bei höchstem Sicherheitsanspruch die Narkose so angenehm und wenig traumatisierend als möglich zu bereiten.

Bin ich bei meinem Kind, wenn es aufwacht?

Sobald Ihr Kind aus unserem Aufwachraum entlassen wird, wird es in Begleitung zweier Schwestern zu Ihnen in das Ambulante Zentrum gebracht. Sie sind bis zum vollständigen Erwachen bei ihm und können mit ihm reden und es trösten. Bei Schmerzreaktionen werden die Schwestern Ihnen zur Seite stehen. Bitte melden Sie sich.

Können wir dann sofort nach Haus gehen?

Auf der Station wird das Kind zu Ihrer Sicherheit noch ein wenig beobachtet, um sicherzustellen, dass Nebenwirkungen wie postoperatives Erbrechen oder Kreislaufunregelmäßigkeiten nicht mehr auftreten, wenn Sie Ihr Kind mit nach Haus nehmen. Der Operateur und ein Narkosearzt werden dann noch abschließend das Kind anschauen, bevor Sie die Klinik verlassen.