Adipositas/Übergewicht

In unserer Abteilung ist eine Magenverkleinerung ohne Operation möglich. Im Rahmen einer Magenspiegelung ist es jetzt möglich, das Magenvolumen um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Die sogenannte Endoskopische Schlauchgastroplastie (ESG, auch Endo-Sleeve oder Apollo-Verfahren) bietet gegenüber einem bauchchirurgischen Eingriff viele Vorteile für die Patienten und gilt als eine sichere, effektive und organschonende Therapie zur dauerhaften Gewichtsreduktion.

Der endoskopische Schlauchmagen ist insbesondere für Erwachsene mit einem BMI von 30 oder höher geeignet, die unter starkem Übergewicht leiden. Die krankhafte Fettleibigkeit, auch als Adipositas bekannt, verkürzt die Lebenserwartung der Patienten durch zahlreiche Folgeerkrankungen und das Auftreten von Diabetes, Leberverfettung, Gelenkschädigung, Rückenbeschwerden, Schlafstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen.

Mit der Methode ist es möglich, im Rahmen einer Magenspiegelung unter Vollnarkose eine Magenreduktion zu erzielen. Der Eingriff dauert in der Regel etwa 90 Minuten. Dazu wird ein Endoskop – ein bewegliches System mit Kamera, Licht und Nähinstrumenten – über den Mund und durch die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Durch den Kamerablick ins Innere des Magens kann der Operateur die Vorder- und Rückwand des Magens schlauchförmig zusammennähen. Der Magen wird somit auf eine längliche Form gebracht und sein Fassungsvermögen und die spätere Nahrungsaufnahme deutlich reduziert. Es ist in den ersten sechs Wochen auch möglich, die Nähte wieder zu lösen und den Eingriff rückgängig zu machen. Die Fäden können ansonsten unbedenklich im Körper verbleiben. Das Material ist nickelfrei.

Die möglichen Komplikationen sind verglichen zu den klassischen chirurgischen Methoden deutlich niedriger. Spezialisierte Zentren und Kliniken bieten die klassische chirurgische Schlauchgastroplastie an, das neue und wesentlich schonendere Verfahren der endoskopischen Schlauchgastroplastie ist in der Öffentlichkeit allerdings noch wenig bekannt. Komplikationen sind selten und werden in der Regel konservativ behandelt. Unter den bekannten Komplikationen sind Blutungen an den Nahtstellen im Magen, Blutergüsse im Bereich der Milz und Leber und Luft in der Bauchhöhle. Verletzungen anderer Organe sind deutlich seltener.

Gesundheitliche Aspekte stehen für uns im Vordergrund. Für übergewichtige Menschen, die nach einer Alternative zur Chirurgie suchen und einen gesünderen Lebensstil anstreben, ist die ESG empfehlenswert. Eine schönere Figur ist allerdings nicht unser Ziel und bleibt als Nebeneffekt. Das Vermeiden von Folgeerkrankungen der Fettleibigkeit wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes, Schlafstörungen, Fettleber oder Herzerkrankungen stehen für uns absolut im Vordergrund. Auch eine sachgerechte und wissenschaftlich fundierte Auswahl der geeigneten Patienten ist für uns entscheidend.

Die minimalinvasive Magenverkleinerung führt laut aktuellen Studien zu einem Gewichtsverlust zwischen 12 und 20 Prozent in einem Jahr. Das ist weniger als nach einem klassischen chirurgischen Eingriff. Die Reduktion des Diabetes, des krankhaften Fettstoffwechsels und hohen Blutdruckes liegen zwischen 51 und 64 Prozent.

Der Gewichtverlust bei Patienten mit den klassischen Adipositasoperationen wie z. B. Roux-Y-Magenbypass und Sleeve-Gastektomie ist in Studien bei 60 bis 80 % EWL (Excess Weight Loss) in 1 bis 2 Jahren.

Der Endo-Sleeve hat ein niedrigeres Operationsrisiko. Es ist aber mit einer geringeren Gewichtsabnahme zu rechnen (in Studien eher 60 % EWL in 1 bis 2 Jahren).

Eine Kombination mit einer begleitenden Verhaltenstherapie, Bewegung- und Ernährungsumstellung, aber auch mit modernen Diabetes-Medikamenten machen die Erfolge der Schlauchgastroplastie besonders effektiv. Letztendlich ist jede Magenverkleinerung mit dem Ziel der Gewichtsreduktion von einer erfolgreichen langfristigen Umstellung der Lebensgewohnheiten abhängig. Das Mitwirken des Patienten und eine intensive Nachsorge sind für die Nachhaltigkeit der Erfolges entscheidend.

Literatur:

Das ist von der Gesetzlichen Krankenkasse, die für Sie zuständig ist, abhängig. Von Bundesland zu Bundesland ergeben sich auch Unterschiede im Genehmigungsumfang.

Für Kassenpatienten ist eine spezielle Antragsstellung bei der gesetzlichen Krankenkasse erforderlich. Der Antrag kann (muss aber nicht) genehmigt werde, wenn alle Kriterien erfüllt werden. Allerdings ist mit Ablehnungen seitens der gesetzlichen Krankenkassen zu rechnen. Man kann nach einer Ablehnung auch in Widerspruch gehen. Bei der Antragsstellung handelt es sich um einen langen Prozess, den man mit Geduld durchlaufen muss. Rechnen Sie für Antragstellung hier mit einer Zeit zwischen 8 und 12 Monaten. Die Durchführung eines endoskopischen Schlauchmagens erfolgt in vielen Fällen analog zu den Kriterien, die in der klassischen Chirurgie des Übergewichtes (Adipositas Chirurgie und metabolische Chirurgie) derzeit gelten.

  1. Patienten mit einem BMI > 40 ohne Begleiterkrankungen erst nach Erschöpfung der konservativen Maßnahmen zur Gewichtreduktion (hier sind Ernährung und Sport gemeint)
  2. Patienten mit einem BMI zwischen 36 und 40 mit Begleiterkrankungen infolge des Übergewichtes (gemeint sind Diabetes, Bluthochdruck, Wirbel- und Gelenksproblemen, Metabolisches Syndrom, Knieleiden, etc.) nach Erschöpfung der konservativen Maßnahmen zur Gewichtreduktion (hier sind Ernährung und Sport gemeint)
  3. Patienten mit einem BMI > 50 ohne vorherigen konservativen Therapieversuch

Grundsätzlich werden operative Maßnahmen und eventuell der Endoskopischer Magenschlauch von der gesetzlichen Krankenkasse als Mittel der letzten Wahl akzeptiert, d. h., wenn Maßnahmen im Sinne der Diät- und Sport-Therapie nachweislich versagt haben. Die Erschöpfung dieser konservativen Maßnahmen ist vor der Krankenkasse nachzuweisen.  

Bei allen Patienten mit einem BMI < 50 muss es eindeutig dargelegt werden, dass allein mit Sport- und Ernährungstherapie keine wesentliche Gewichtsabnahme zu erreichen war:

  • Ernährungsberatung über 6 Monate bei einem von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) zertifizierten Ernährungsberater
  • Nachweis von Bewegung über mindestens 2,5 Stunden in der Woche über 6 Monate mit Nachweis einer Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio, Sportverein, Schwimmbad, etc.). Hier ist ein Energieverbrauch von 1200 bis 1800 kcal/Woche nachzuweisen. Ein Fitness-Tracker mit Erfassungs-App ist hier sehr hilfreich
  • Ernährungstagebuch über 14 Tage am Anfang und gegen Ende der Ernährungsberatung (mit Portionen im Gramm dokumentiert

Ausschluss von Kontraindikationen:

  • Psychische Erkrankungen
  • Schwangerschaft oder Kinderwusch
  • Krebserkrankungen und andere Drüsenerkrankungen (Hormonstörung)
  • Andere konsumierende Erkrankungen
  • Alkohol- und Drogenabhängigkeit

Unterlagen, die Sie zum Antrag beifügen müssen:

  • Bericht des Hausarztes
  • Blutwerte
  • Psychologisches Gutachten
  • Gutachten zum Hormonellen Haushalt
  • Nachweis einer Ernährungsberatung mit Abschluss-Bericht
  • Sport-Protokoll
  • Bericht aus unserem Haus
  • Motivationsschreiben

Sollten Sie als Kassenpatient den Antrag stellen, empfehlen wir Ihnen mit einer Ernährungsberatung zu starten. Der Ernährungsberater muss eine entsprechende Zertifizierung vorweisen (VDOE> BerufsVerband Oecotrophologie e. V.). Von der VDOE sind z. B. in Mecklenburg-Vorpommern folgende Ernährungsberater zertifiziert:

Dr. Charlotte Conze, Neubrandenburg und Neustrelitz 03981 421984
03953 7994378
Barbara Eulitz, Teterow 03996 124080
Petra Jaek, Rostock 0172 6019243
Anke Schernewski, Rostock 0381 5191689

Gleichzeitig sollten Sie eine Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio, Sportverein, Schwimmbad etc. abschließen und dort unter Anleitung und Dokumentation Ihrer Bewegung mit dem Sportlehrer beginnen. Ein Fitness-Tracker mit Erfassungs-App ist hier sehr hilfreich.

Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns per Email zurück.
Wir helfen Ihnen gerne.

Für Patienten die diese Leistung privat und außerhalb der Krankenversicherung bekommen möchten (also Selbstzahler) ist zwar keine Antragstellung erforderlich, allerdings werden wir in unserer Abteilung Ihren Fall genau begutachten, die Indikation genau prüfen und ggf. Zusatzuntersuchungen und/oder Besuche bei anderen Spezialisten (Ernährungsberaterin und Psychiater) anfordern. Sollten Sie als Selbstzahler die Magenschlauchgastroplastie bekommen möchten, bitten wir Sie um einen erneuten Anruf oder E-Mail, um einen Termin mit Ihnen zu vereinbaren. Die Kosten der Maßnahme als Selbstzahler belaufen sich auf 12.500 Euro Brutto. Dabei sind u. a. folgende Leistung inbegriffen:

  • Ärztliche Beratung
  • Anästhesie
  • Eingriff und Material
  • Aufenthalt in unserem Krankenhaus (2 Nächte)
  • Prä-operative Lungenfunktionsuntersuchung, Herzultraschall, Bauchultraschall, Anästhesiologische Begutachtung
  • 3 Nachsorgetermine

Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns per Email zurück.
Wir helfen Ihnen gerne.